Ein Reisender in einer polnischen Stadt.

Als waschechter Pole, der mehr Zeit in Flugzeugen und Zügen verbracht hat als in seinem eigenen Bett, kenne ich mein Heimatland vielleicht besser vom Himmel oder den Schienen aus als von seinen Straßen. Mit einer Mischung aus Stolz und einer Prise Selbstironie präsentiere ich Ihnen meine persönlich erprobten Tipps für einen unvergesslichen und reibungslosen Aufenthalt in Polen. Jedes dieser kleinen Abenteuer und Missgeschicke, die ich auf meinen Reisen erlebt habe, hat nicht nur meine Sicht auf die Welt geprägt, sondern auch meine Tipps für Polen mit einer ordentlichen Dosis Humor gewürzt

1. Währung und Zahlungen

Ich erinnere mich noch gut an meinen Besuch im malerischen in Kazimiersz Dolny, wo es einen zentralen Parkplatz für Touristen gab. Ich hatte kein Bargeld dabei. Der Parkplatz-Wächter hingegen nahm nur Bargeld. Problem? Nein, ich durfte einfach umsonst parken. So sind die Polen (oft, aber nicht immer). Seitdem achte ich stets darauf, in ländlichen Gebieten immer etwas Złoty in der Tasche zu haben.

Doch in fast allen Supermärkten gilt: Deutsche EC und Kreditkarten werden akzeptiert. Man kann somit problemlos in Polen mit EUR oder EC Karte zahlen, ohne ständig auf Bargeld in Zloty angewiesen zu sein.

Man muss nicht ständig Geld wechseln, wie es früher der Fall war. Doch wichtig dabei ist: Sowohl an der Kasse als auch an Automaten wird man gefragt, ob das Konto in Eur oder Zloty belastet werden soll. Hier sollte man in den meisten Fällen Zloty wählen. Das bedeutet, dass die Bank des polnischen Supermarkts oder des Geldautomaten nicht direkt die Währung in EUR umrechnet. Das bedeutet nämlich, dass man den Geldwechsel zu einem deutlich schlechteren Kurs erhält. Lieber auf Zloty drücken. Somit erfolgt das Geldwechseln zum Kurs der eigenen Hausbank in Deutschland. Und der ist in der Regel besser als der, der fremden polnischen Bank.

2. Transportmittel

In Warschau nutzte ich einmal die öffentlichen Verkehrsmittel mit einer Tageskarte, was mir erlaubte, die Stadt ausgiebig zu erkunden. Ich konnte spontan aussteigen, lokale Märkte besuchen oder einfach an der nächsten Station wieder einsteigen, ohne mir Sorgen um die Fahrkosten machen zu müssen.

Praktisch: In jeder polnischen Großstadt kann man Fahrscheine auch per App oder an mehrsprachigen Automaten kaufen. Das ist in anderen Ländern wie Italien nicht selbstverständlich.

3. Kommunikation

Bei meinem letzten Aufenthalt in Lublin bestellte ich in einem charmanten kleinen Café meinen Kaffee auf Polnisch. Wer wie ich nicht mit den Sprachkenntnissen, nun ja, gesegnet ist (Ironie), kommt ohne Probleme mit Deutsch oder Englisch durch. Die meisten jüngeren Leute sprechen eher Englisch anstelle von Deutsch als Fremdsprache. In grenznahen Regionen hingegen, sollten die meisten Polen auch Deutsch sprechen.

4. Klima und Kleidung

Während eines Spätsommerbesuchs in Krakau wurde mir eines Abends bewusst, wie kühl es nach Sonnenuntergang werden kann. Zum Glück hatte ich eine warme Jacke eingepackt, was mir ermöglichte, die belebten Straßen und die lebendige Atmosphäre der Stadt auch nachts zu genießen.

5. Trinkgeld

Nach einem exzellenten Essen in einem indischen Restaurant in Gdansk war ich vom Service so beeindruckt, dass ich beschloss, ein großzügiges Trinkgeld zu hinterlassen. Grundsätzlich ist Trinkgeld genauso üblich wie in Deutschland. Wer nicht zufrieden ist, gibt keines. Ansonsten sind es 10- 15%. Die man entweder nach dem Bezahlen des vollen Betrags in Münzen auf einem Teller lassen kann – oder aber bei Kartenzahlung zu einem vollen Betrag aufrunden kann.

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6. Netzadapter

Als ich in meinem Hotel in Poznań ankam, stellte ich fest, dass ich meinen Netzadapter vergessen hatte. Doch keine Panik, die Netzkabel sind genauso wie die Ladekabel für Smartphones und Tablets EU-weit normiert. Wer seine Gerätschaften vergisst, kann diese wohl in jedem größeren Supermarkt zu einem etwas günstigeren Preis als in Deutschland nachkaufen.

7. Sicherheit

Als ich als Kind mit meinen Eltern bereits mitte der 90er Jahre durch Polen reiste, war Sicherheit ein viel größeres Thema. Wir parkten das Auto auf kostenpflichtigen bewachten Parkplätzen, weil wir auch aus der Familie Autoeinbrüche kannten. Doch das hat sich in den letzten 20 Jahren deutlich geändert. Ich empfinde Polen heute für Taschendiebe und Autodiebe nicht unsicherer als Deutschland, Italien oder Frankreich. Ausschlaggebend sollte jedoch sein, dass man lieber auf Nummer sicher gehen sollte, wenn man sich in einer unbekannten Stadt bewegt. Kriminalität gibt es überall. Im Zweifelsfalle fragt man an der Hotelrezeption, ob sich ein bezahlter Parkplatz überhaupt lohnt.

8. Einkaufen

Einkaufen macht mir in Polen besonders Spass. Der große Unterschied zu Deutschland sind nicht vordergründig die Preise, sondern vor allem der noch größere Anteil an Handwerksbetrieben und kleinen Läden, die in Deutschland mehr und mehr aus den Innenstädten weichen oder durch Online-Shopping verdrängt werden. Bis 2018 konnte man jeden zweiten Sonntag in Polen sonntags einkaufen. Aktuell ist dies leider nur an sieben festgelegten Sonntagen möglich. Doch die meisten Polen halten diese Regelung für falsch und verbraucherunfreundlich. Daher diskutiert die Regierung auch, die Handelszeiten auszuweiten. Ich werde berichten.

9. Speisen und Getränke

Auf einem Street Food Market in Wrocław hatte ich die Gelegenheit, verschiedenste lokale Speisen zu probieren. Reisende sollten sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, typisch polnische Leckereien wie Zapienkanka (mit Käse überbackenes Baguette), rurki z bita smietana (Waffelröhrchen mit Schlagsahne gefüllt) auszuprobieren. Auch der Sernik (Käsekuchen) und Babka (Marmorkuchen) gehören zum süßen Reperoire an polnischen Rezepten.

Was auf Reisen besonders beruhigend ist: Das Leitungswasser in Polen ist trinkbar und erfüllt hohe Standards. Es muss also nicht immer ein Gang zum nächsten Supermarkt her.

10. Kulturelle Etikette

Bei allen kulturellen Eigenheiten möchte ich anstelle eines Exkurses eine Entwarnung geben. Wer höflich ist und mit anderen freundlich oder gar mit einem Lächeln begegnet, der wird es immer leichter haben. Das zeigen die Erfahrungen. Wer wegen nicht ausgezogener Schuhe bei einem Besuch bei einer polnischen Familie eine Freundschaft gekündigt bekommt, begegnete definitiv den falschen Freunden.

Eine sympathische, manchmal nervige Eigenheit ist die Gastfreundschaft. Polen sind sehr gastfreundlich und werden darauf bestehen, jemanden zu einem Essen einzuladen oder einen Nachschlag, eine Nachspeise, einen Nachtrunk zu verkosten. Wer Nein sagen will, braucht etwas Geduld.