Weihnachten in Polen mit Hund.

Weihnachten in Polen ist ein Fest voller Traditionen, die tief in der Geschichte und Kultur des Landes verwurzelt sind. Besonders der Heiligabend, die sogenannte Wigilia, spielt eine zentrale Rolle und ist mit zahlreichen Bräuchen und Glaubensvorstellungen verbunden. Diese Rituale, von denen viele aus alten, vorchristlichen Zeiten stammen, prägen bis heute die festliche Atmosphäre der polnischen Weihnachten. Doch was genau macht diesen Tag so besonders? Ein Blick auf die bedeutendsten Traditionen und Glauben rund um den Heiligabend in Polen.

Wigilia: Der Abend der Vorzeichen und Prophezeiungen

Der Heilige Abend beginnt traditionell mit dem Aufgang des ersten Sterns am Himmel. Dieser Moment markiert den Beginn eines Abends, der nicht nur dem Gedenken an die Geburt Christi gewidmet ist, sondern auch zahlreiche Bräuche und Aberglauben umfasst. Ein weit verbreiteter Glaube in Polen besagt: „Jaka Wigilia, taki cały rok“ – „Wie die Wigilia, so das ganze Jahr“. Dieser Satz unterstreicht die Bedeutung des Tages, an dem Harmonie, Glück und Wohlstand bewahrt werden sollen.

Zu den typischen Ritualen gehört das morgendliche Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser, in dem Münzen liegen. Dies soll finanzielle Stabilität für das kommende Jahr sichern. Ein weiteres weit verbreitetes Ritual besteht darin, vor dem Weihnachtsessen alle Schulden zu begleichen und niemandem Geld zu leihen, um finanzielle Schwierigkeiten im neuen Jahr zu vermeiden.

Besonders interessant sind die Bräuche, die sich um den ersten Besucher des Tages drehen. Es wird als glücksverheißend angesehen, wenn ein Mann als Erster das Haus betritt, während der Besuch einer Frau als schlechtes Omen gilt. Diese Tradition mag einigen von uns in dieser Zeit ein unverständliches Schmunzeln hervorrufen. Sie zeigt aber auch, dass die Tradition mit Glauben an Vorzeichen gesprenkelt ist.

Das Festmahl: Symbole für Glück und Wohlstand

Das Essen zu Weihnachten in Polen, das „Wigilia-Essen“, ist ein zentraler Bestandteil der Feierlichkeiten und reich an symbolischen Handlungen. Feiern Polen Weihnachten besonders traditionell, werden zwölf Gerichte serviert, die sowohl die zwölf Apostel als auch die zwölf Monate des Jahres repräsentieren. Jedes Gericht sollte gekostet werden, um sicherzustellen, dass es im kommenden Jahr an nichts fehlt. Besonders Gerichte mit Mohn sind von großer Bedeutung, da Mohn für Wohlstand und Fruchtbarkeit steht.

Ein weiterer interessanter Brauch beim polnischen Weihnachtsessen, der jedoch nicht überall praktiziert wird, ist das Platzieren einer Karpfenschuppe unter jedem Teller. Diese Schuppe wird nach dem Essen im Portemonnaie aufbewahrt und soll das ganze Jahr über finanziellen Erfolg garantieren. Ebenso wichtig ist das Heu, das unter der weißen Tischdecke ausgelegt wird und an die Geburt Christi im Stall erinnert.

Während des Essens sollte niemand vom Tisch aufstehen, um Unglück zu vermeiden. Nur die Gastgeber dürfen sich bewegen, um weitere Gerichte zu servieren. Darüber hinaus wird dem Tischdekor große Bedeutung beigemessen: Die Farben Rot und Gold dominieren, da sie Glück und Reichtum symbolisieren.

Wissenswertes über die polnischen Weihnachtsbräuche

Erster Besucher des TagesGlück bringt ein Mann, der als Erster das Haus betritt; eine Frau bringt Unglück.
Karpfenschuppe im PortemonnaieGilt als Glücksbringer für finanzielle Sicherheit im kommenden Jahr.
Mohn in SpeisenMohn steht für Wohlstand und Fruchtbarkeit, deshalb sollten Gerichte mit Mohn gegessen werden.
Sprechen der TiereGlaube, dass Tiere um Mitternacht am Heiligen Abend menschliche Sprache sprechen können, hörbar nur für unschuldige Seelen.
Feste TischdekorationRot und Gold dominieren auf dem Tisch, da sie Glück und Reichtum symbolisieren.
Vermeiden von StreitWer sich am Heiligen Abend streitet, könnte im neuen Jahr auf Unglück stoßen.
Äpfel und NüsseÄpfel schützen vor Halsschmerzen, Nüsse vor Zahnschmerzen im kommenden Jahr.

Glaube, Aberglaube und die Magie der Weihnacht

Der polnische Heilige Abend ist reich an Aberglauben, die tief in der Volkskultur verwurzelt sind. Eine der faszinierendsten Überlieferungen besagt, dass Tiere um Mitternacht menschliche Sprache sprechen können. Doch nur unschuldige und reine Seelen sind in der Lage, diese Gespräche zu hören – ein Symbol für die besondere Verbindung zwischen Mensch und Natur an diesem heiligen Abend.

Viele Polen glauben auch, dass das Verhalten am Heiligen Abend Auswirkungen auf das kommende Jahr hat. Streit und negative Emotionen sollten vermieden werden, um Unglück und Missgeschicke im neuen Jahr abzuwenden. Auch die Pflege der eigenen Gesundheit spielt eine wichtige Rolle. Wer sich am 24. Dezember erkältet, dem wird nachgesagt, dass er das ganze Jahr über mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen haben wird.

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Interessant ist auch der Glaube, dass bestimmte Speisen das Schicksal beeinflussen können. So soll das Essen von Äpfeln am Heiligen Abend vor Halsschmerzen im kommenden Jahr schützen, während der Verzehr von Nüssen Zahnschmerzen abwenden soll. Eine spezielle Tradition für Singles besteht darin, die Kerne eines Apfels zu zählen: Eine gerade Anzahl an Kernen verspricht, dass im kommenden Jahr die Liebe gefunden wird.

Die Bräuche rund um die polnischen Weihnachten zeigen, dass die Kultur in Polen auch heute noch viele Traditionen, Aberglauben und magische Elemente aufweist, von denen bei uns nicht wenige ein Staunen hervorrufen können.