In der Nähe der polnischen Stadt Kalisz wurde eine bedeutende archäologische Entdeckung gemacht. Mitglieder des Vereins DENAR stießen auf ein rund 2.000 Jahre altes Gräberfeld, das vermutlich der Przeworsk-Kultur aus der römischen Kaiserzeit zuzuordnen ist. Die ersten Funde, darunter Waffenbeigaben aus einem Kriegergrab, wurden von der zuständigen Denkmalschutzbehörde bereits als hochinteressant eingestuft. Der Fundort verspricht neue Erkenntnisse über die frühe Geschichte der Region.
Waffen eines Kriegers zeugen von früher Besiedlung
Die Entdeckung gelang Mitgliedern des auf archäologische Suche spezialisierten Vereins „Stowarzyszenie Poszukiwawczo Archeologiczne DENAR“ während einer genehmigten Untersuchung. In einem der Gräber legten sie eine eiserne Speerspitze sowie ein Umbo, den metallenen Buckel eines Schildes, frei. Diese Artefakte sind typische Grabbeigaben für einen Krieger, was Rückschlüsse auf den sozialen Status des Bestatteten und die kriegerische Natur der damaligen Gesellschaften zulässt.
Der Verein veröffentlichte Bilder der Funde auf seiner Facebook Seite und sorgte damit für großes öffentliches Interesse. Laut Aussagen der Entdecker bestätigte das zuständige Denkmalschutzamt, dass es sich um ein großes und wichtiges neues Bodendenkmal handelt. Die sorgfältige Arbeit des Vereins ermöglichte die Sicherung der Funde, bevor sie durch landwirtschaftliche Tätigkeiten oder Witterungseinflüsse hätten zerstört werden können.
Die Bedeutung für die Geschichtsforschung der Region
Der Fund wird von Experten vorläufig der Przeworsk-Kultur zugeordnet, die sich vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum 5. Jahrhundert n. Chr. in einem großen Gebiet des heutigen Polens ausbreitete. Diese Kultur wird häufig mit germanischen Stämmen, insbesondere den Vandalen und Lugiern, in Verbindung gebracht und ist bekannt für ihre metallverarbeitenden Fähigkeiten und ihre charakteristischen Bestattungsrituale, zu denen oft auch Waffenbeigaben zählten.
Für die Archäologie ist die Entdeckung von großer Bedeutung. Sie kann dabei helfen, bestehende Lücken im Wissen über die Siedlungsstrukturen und die Bevölkerungsdichte in diesem Teil Europas während der römischen Kaiserzeit zu schließen. Jeder neue Fundort liefert wertvolle Puzzleteile, um die Lebensweise, die sozialen Hierarchien und die Handelsbeziehungen der damaligen Gemeinschaften besser zu verstehen.

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Weitere Untersuchungen und die Hoffnung auf neue Erkenntnisse
Die Entdeckung wurde auf dem Gebiet des Forstbezirks Grodzisk in der Nähe des Ortes Zbiersk gemacht. Nach der ersten Sicherung der Artefakte steht nun eine umfassende wissenschaftliche Untersuchung des gesamten Areals bevor. Archäologen werden in den kommenden Monaten das Gräberfeld systematisch erforschen, um dessen genaue Ausdehnung und die Anzahl der Gräber zu bestimmen. Weitere Analysen sollen zudem das genaue Alter der Funde bestätigen.
Ein besonderes Augenmerk der Forscher liegt auf der möglichen Existenz einer nahegelegenen Siedlung. Gräberfelder befanden sich in der Regel nicht isoliert, sondern gehörten zu einem nahegelegenen Dorf oder einer befestigten Anlage. Die Entdeckung einer solchen Siedlungsstelle würde den wissenschaftlichen Wert des Fundes nochmals erheblich steigern und ein umfassenderes Bild des Lebens in der Region vor zwei Jahrtausenden zeichnen.
Quellen:
- https://www.facebook.com/denarkalisz/
- https://kalisz.naszemiasto.pl/przypadkiem-odkryli-cmentarzysko-sprzed-1800-lat/ar/c1p2-27662097
- https://radiopoznan.fm/informacje/pozostale/sensacyjne-odkrycie-pod-kaliszem_-cmentarzysko-sprzed-2-tysiecy-lat