You are currently viewing Polnische Polizei setzt auf Fahrzeugkonfiskation: Wirkung fraglich

Die polnische Polizei konfisziert wöchentlich über 140 Fahrzeuge von betrunkenen Fahrern. Seit Einführung der neuen Gesetze im März wurden fast 1600 Fahrzeuge beschlagnahmt. Dennoch bleibt die Zahl der alkoholisierten Fahrer unverändert hoch. Experten zweifeln an der Wirksamkeit der Maßnahme und fordern alternative Ansätze wie Prävention und Bildung.

Die seit dem 14. März geltenden Vorschriften zielen darauf ab, alkoholisierten Fahrern mit einem Blutalkoholgehalt über 1,5 Promille das Fahrzeug zu entziehen. Auch bei Unfällen ab 1 Promille oder Wiederholungstätern greift die Konfiskation. Die Polizei sichert die Fahrzeuge, während Gerichte über die endgültige Konfiskation entscheiden. Laut Daten der Polizei wurden in den ersten fünf Wochen 934 Fahrzeuge beschlagnahmt.

Statistiken und bisherige Ergebnisse

In den ersten drei Wochen nach Einführung der Gesetze wurden 480 Fahrzeuge konfisziert, seitdem weitere 1091. Insgesamt wurden in weniger als zweieinhalb Monaten 1571 Fahrzeuge beschlagnahmt. Diese Zahlen zeigen, dass die Maßnahme zwar umgesetzt wird, die Zahl der betrunkenen Fahrer jedoch nicht signifikant gesunken ist. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres wurden 34.000 alkoholisierte Fahrer erwischt, davon mehr als die Hälfte im strafbaren Bereich.

Fakten auf einen Blick

KategorieDaten
Anzahl konfiszierter Autos1571 (Stand: 24. Mai 2024)
Durchschnitt pro Woche140 Fahrzeuge
Blutalkoholgrenzwert>1,5 Promille
Zeitraum der neuen Regelungseit 14. März 2024
Vergleich Vorjahr34.000 alkoholisierte Fahrer

Expertisen und Meinungen zur Wirksamkeit

Experten wie Janusz Popiel vom Stowarzyszenie Alter Ego und der Verkehrpsychologe Dr. Andrzej Markowski bezweifeln in einem Gespräch mit der Rzeczpospolita die Effektivität der Konfiskation. Länder wie die Niederlande, Lettland und Litauen haben ähnliche Maßnahmen ohne den gewünschten Erfolg umgesetzt. Diese Programme verursachen mehr Kosten als Nutzen für die Gesellschaft. Dr. Markowski betont die Notwendigkeit von Bildungs- und Präventionsprogrammen, um eine nachhaltige Verhaltensänderung bei Fahrern zu erreichen.

Weitere interessante Themen

Das polnische Justizministerium plant Änderungen, um die Konfiskation optional zu machen, sodass Gerichte sie nicht zwingend anordnen müssen. Diese Anpassungen sollen dazu beitragen, die Maßnahme effizienter zu gestalten und auf die Kritikpunkte einzugehen. Die Diskussion um die besten Mittel zur Bekämpfung von Trunkenheit am Steuer bleibt jedoch weiterhin aktuell.